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Neues Antlitz des altehrwürdigen Gotteshauses in Passenheim

Die Restaurierung dieser Kirche ist schon eine besondere Herausforderung in Anbetracht der geringen Finanzmittel die der evangelischen Kirchengemeinde in Pasym zur Verfügung stehen. Viele stellen sich vielleicht die Frage, ob es sinnvoll ist eine so große Kirche, mit so wenigen Gläubigen zu erhalten. Ich bin der festen Überzeugung: Ja! Dieses kulturelle und religiöse Erbe unserer Geschichte muss erhalten bleiben. Über die Jahrhunderte hindurch hätte man keine Denkmalpflege an dieser Kirche betreiben können, wenn nicht die so genannten "kleinen Leute" mit ihrer Arbeit auf den Äckern, auf den Wiesen, im Wald und in den Werkstätten die materielle Grundlage dafür geschaffen hätten. Und auch heute sind es in der großen Mehrheit die Menschen mit den kleinen Renten, die für die Renovierung "ihrer Kirche" gespendet haben. Wir danken also allen, die für die Renovierung der nordwestlichen Wand der Kirche erneut gespendet haben. Viel haben wir alle gemeinsam seit 2009 erreicht. Es grenzt schon an ein kleines Wunder, wenn man die Kirche heute sieht.

Erlauben Sie mir aber, dass ich mich am Anfang dieses Berichtes bei einem Mann bedanke, der zwar kein gebürtiger Passenheimer ist, aber seit nunmehr 25. Jahren das Gemeindeleben von Pasym (Passenheim) bestimmt und so viel wie kein Anderer, für die Evangelische Kirchengemeinde in Pasym und die Stadt getan hat. Es ist Pfarrer Witold Twardzik. Mitte Februar 1988 wurde er von der Kirchenleitung in Warschau in das verschneite, kalte Passenheim geschickt und hat am 1. März 1988 die vakante Stelle als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Pasym übernommen. Am 30. Oktober 1988 wurde er von Bischof Janusz Narzyński ordiniert. Zwei Jubiläen treffen in diesem Jahr zusammen. Das 25jährige Dienst- und Ordinationsjubiläum. Aus diesem Anlass möchten wir Ihnen, lieber Pfarrer Twardzik, im Namen aller Passenheimer, ehemaliger Gemeindeglieder aus dem Kirchspiel Passenheim, aller Liebhaber der Passenheimer Kirche und der vielen Menschen die Ihnen begegnet sind, herzlich gratulieren. Möge Ihnen Gott weiterhin viel Kraft, Gesundheit, Freude an Ihrer seelsorgerischen und musikalischen Arbeit, viele Menschen die Sie bei dem großen Projekt "Renovierung der Kirche" finanziell unterstützen, schenken und Sie und Ihre Familie segnen. Glücklich kann sich eine Kirchengemeinde schätzen die einen solchen Pfarrer und Seelsorger hat. Ohne das große Engagement von Pfarrer Twardzik wäre die Renovierung der Kirche nicht möglich gewesen und ohne die jährlich in der Passenheimer Kirche, in den Sommermonaten, stattfindenden "Passenheimer Konzerte", wäre auch die Stadt Pasym (Passenheim) eine kleine, verträumte, vergessene Stadt in Masuren.

Seit vielen Jahren schon berichte ich Ihnen über die Fortschritte bei der Renovierung der denkmalgeschützten Passenheimer Kirche. Auch in diesem Jahr kann ich Erfreuliches aus Pasym berichten. Mit Fotos der im Jahr 2012 renovierten nordwestlichen Fassade der Kirche grüße ich alle, die für die Renovierung dieses altehrwürdigen Gotteshauses gespendet haben. Ich danke allen Spendern, auch im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde in Pasym, Pfarrer Twardzik und Herrn Friedrich Jablonowski für die großzügigen Spenden. Im März 2012 wandte ich mich erneut in einem Brief mit der Bitte um Spenden, an die ehemaligen Gemeindeglieder aus dem Kirchspiel Passenheim.

Wohl war mir dabei nicht, weil ich mir darüber im Klaren bin, dass viele von Ihnen mit sehr kleinen Renten auskommen müssen. Ich tat es dennoch, da ich wusste, dass ich es für eine gute Sache tue.

Die Gesamtkosten für diese Baumaßnahme betrugen 246.576,72 zloty, das ist ca. 60.287,59 €. Das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe in Warschau bewilligte einen Förderbeitrag in Höhe von 145.000,00 zloty, die Kosten in Höhe von 101.576,27 zloty (ca. 24.835,00 €) sollte die Evangelische Kirchengemeinde in Pasym tragen. Woher sollte die kleine Diasporagemeinde dieses Geld aufbringen? Auf dem Spendenkonto sind 7.200,00 € eingegangen, davon 980,00 € aus dem Verkauf der DVD "Masurische Rhapsodie" und dem Kalender 2012. Die Kreisgemeinschaft Ortelsburg beteiligte sich an den Kosten mit einer Spende in Höhe von 1.000,00 €. Die Evangelische Kirchengemeinde in Pasym beteiligt sich mit einem Betrag von 4.815,00 €, darunter die Kosten für das Aufstellen des Gerüstes. Es bestand aber immer noch eine Finanzierunglücke von 12.800,00 €. Verzweifelt suchten Pfarrer Twardzik und wir hier in Deutschland diese Finanzierungslücke zu schließen.

"Und immer, wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her" sagt ein altes Sprichwort. So war es auch in diesem Fall. Eine Besuchergruppe aus Deutschland besuchte 2011 die Kirche in Passenheim unter ihnen Herr Ministerialdirigent a. D. Herr Dr. Jörg D. Merkel. Herr Dr. Merkel, dessen Vorfahren aus Passenheim stammen, versprach Pfarrer Twardzik bei der Beschaffung von Finanzmitteln für die Renovierung der Kirche zu helfen.

In einem Brief wandte er sich an Herrn Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, mit der Bitte um Hilfe. Die Antwort des Herrn Staatsministers Neumann kam schnell und war positiv. Eine beispiellose und schnelle Aktion begann. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in Bonn bewilligte eine finanzielle Unterstützung zum Erhalt der Kirche in Passenheim in Höhe von 12.800,00 €.

Für die Antragstellung und die finanzielle Abwicklung benötigte die Kirchengemeinde in Pasym einen in Deutschland eingetragenen Verein oder eine Rechtsperson. Großer Dank an die Kreisgemeinschaft Ortelsburg die die Antragstellung an den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien in Bonn übernommen, und die finanzielle Abrechnung der Fördermittel nach Abschluss der Baumaßnahme durchgeführt hat.

Unser ganz besonderer Dank gilt Herrn Dr. Jörg D. Merkel. In Briefen wandte er sich auch noch an Herrn Häfner, Bürgermeister der Stadt Bassenheim sowie an den Grafen Waldbott von Bassenheim. Das Ergebnis: Die Stadt Bassenheim spendete für die Renovierung der Kirche 500,00 €, die Katholische Kirchengemeinde St. Martin in Bassenheim 500,00 € und die Evangelische Kirchengemeinde in Urmitz-Mülheim, zu der die Stadt Bassenheim gehört 500,00 €. Herzlichen Dank an alle Spender, besonders aber an die Katholische Kirchengemeinde St. Martin für diese große ökumenische Geste. Verehrter Dr. Merkel, Ihre Vorfahren aus Passenheim wären für Ihre Hilfe bei der Renovierung der Kirche sicherlich sehr stolz auf Sie!

Herzlich danken möchten wir auch Herrn Kulturstaatsminister Bernd Neumann der durch seine Hilfe einen großen Beitrag zur Sicherung und Erhaltung eines deutschen Kulturdenkmals im ehemaligen Ostpreußen beigetragen hat.

"Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen …" beginnt die Präambel unseres Grundgesetzes und macht uns bewusst, dass unser geistiges und kulturelles Leben durch Jahrhunderte sehr stark durch den christlichen Glauben und die christlichen Werte geprägt wurde. In unserer so schnelllebigen und trotz weltweiter Vernetzung oft sehr kontaktarmen, kalten Welt, erinnern wir uns an das christliche Erbe oft nur noch, an den großen Feiertagen. Weit mehr machen uns die Kirchen in der Mitte unserer Städte und Dörfer darauf aufmerksam, wie stark das Christentum das Leben unserer Vorfahren beeinflusste, so auch in Passenheim. Aus diesem Bewusstsein heraus wächst auch im besonderen Maße unsere Verantwortung für die Bewahrung dieser steinernen Zeugen unserer Geschichte. In diesem Sinne denke ich, dass wir alle gemeinsam etwas von dieser Verantwortung gezeigt haben und zur Erhaltung dieses altehrwürdigen Gotteshauses, dem Wahrzeichens der Stadt Passenheim, beigetragen haben.

Die Evangelische Kirchengemeinde in Pasym dankt allen Spendern mit einer Tafel, die im Eingangsbereich der Kirche angebracht wurde.

In den kommenden Jahren möchte die Kirchengemeinde in Pasym weitere Restaurierungsarbeiten am Turm der Kirche durchführen.

Ich persönlich hoffe und wünsche es mir, dass sich noch viele Menschen finden, die die Kirchengemeinde in Passenheim dabei mit einer Spende unterstützen.

Die Evangelische Kirchengemeinde in Düsseldorf-Wersten stellt dankenswerterweise auch weiter ihr Konto für die Überweisung von Spenden zur Verfügung.   (Spende Renovierung Kirche in Passenheim)   Bank für Kirche und Diaknie e. G. Dortmund   Konto Nr. 1088467201   BLZ: 350 601 90

Am Ende möchte ich mich persönlich bei Ihnen allen für die große Spendenbereitschaft, über die vielen Jahre hindurch herzlich bedanken und Ihnen versichern, dass wir alle diese Arbeit nur zum Wohl der Kirche getan haben und dass dieses nie der Verdienst einer Person, sondern einer ganzen Reihe von Menschen und oft glücklicher Fügungen ist. Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass auf diesem Projekt der Segen Gottes ruht.

Ilse Masuch


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