Teilnehmer der Gedenkkreuzeinsegnung

Enthüllung der Gedenktafel

Text der Gedenktafel

Gedenkkreuz
Edelfried Baginski und Ilse Masuch

Schlussworte des Ehrenvorsitzenden der Kreisgemeinschaft Ortelsburg   Edelfried Baginski

Verehrte Anwesende, gestatten Sie mir, der ich vor über 82 Jahren in dieser Stadt geboren und aufgewachsen bin, einige Gedanken zu äußern, bevor wir diese Feierstunde beenden.

Die Menschen, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden, haben zu ihrer Zeit diese Stadt und diesen Landkreis entwickelt und aufgebaut. Sie haben die Geschichte dieser Stadt gestaltet und sind Teil dieser Geschichte. Einige die hier Liegenden, habe ich noch gekannt. So erinnere ich mich an drei Knaben. Sie segelten auf dem Großen Haussee mit einem kleinen Segelboot. Bei einer Windbö kenterte das Boot. Von den Dreien konnte nur einer schwimmen. In ihrer Todesangst klammerten sich die beiden Nichtschwimmer an ihren Freund und so ertranken alle drei. Sie liegen hier begraben.

Wenige Meter von diesem Kreuz befinden sich die Soldatengräber aus dem ersten Weltkrieg von 1914. So steht dieses Kreuz auch symbolisch für die Opfer des 2. Weltkrieges. Über 2200 Männer aus Stadt und Kreis Ortelsburg verloren auf den Schlachtfeldern und im Meer ihr Leben. Sie waren Soldaten, weil das Gesetz es befahl; und mehr als 3.500 Zivilpersonen – meist Frauen, Kinder und alte Männer – starben im Jahre 1945 auf der Flucht und durch die Grausamkeiten von Angehörigen der roten Armee, als dieses Land im Feuer des Krieges unterging. Wir alle wissen, dass niemand der Anwesenden daran eine Schuld trägt.

Seitdem ist das Land durch die neuen Bewohner wieder aufgebaut worden. Deutsche und Polen sind verbündet und streben eine immer engere Freundschaft an. Unsere gemeinsame Veranstaltung ist ein erfreulicher Beweis dafür. Deshalb möchte ich sowohl ganz persönlich als auch im Namen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg und des deutschen Kulturvereins "Heimat" allen danken, die am Zustandekommen des Kreuzes und an der Gestaltung dieser Feierstunde beteiligt waren. Dazu gehört vor allem die Bürgermeisterin Frau Danuta Górska, die unseren Antrag mit Zustimmung des Stadtrates befürwortend an das Woiwodschaftsamt für Denkmalschutz in Olsztyn weitergeleitet hat. Dankbar sind wir Herrn Landrat Matlach für seine Fürsprache. Wir danken den Geistlichen Herrn Prof. Dr. Alfred Tschirschnitz und Herrn Pfr. Lachowicz für ihre Fürsprache und Mitwirkung an dieser Feierstunde, den beteiligten Handwerkern und Firmen, die das Kreuz geschaffen und aufgestellt haben, dem Musiker, der unsere Lieder musikalisch begleitet hat, dem Vorstand des deutschen Kulturvereins und den Helferinnen und Helfern, die ich nicht alle namentlich nennen kann.
Herzlichen Dank Frau Ilse Masuch für die Übersetzungen in die beiden Sprachen.

Dieses Kreuz soll stehen als eine Mahnung, die Vergangenheit nicht zu vergessen, um eine friedliche gemeinsame Zukunft zu gestalten. Wir übergeben dieses Gedenkkreuz dem Rat und der Bevölkerung dieser Stadt mit der Bitte um seine Pflege und Erhaltung.

Ich darf in Anschluss an diese Feier alle Gäste zu einem gemeinsamen Essen in das Restaurant "Zacisze" am Großen Haussee einladen und hoffe dort auf einige frohe, gemeinsame Stunden.

Zum Abschluss dieser Feierstunde singen wir das Ostpreußenlied und ich bitte Sie, sich dazu von ihren Plätzen zu erheben.

Edelfried Baginski, Ehrenvorsitzenden der Kreisgemeinschaft Ortelsburg