Mythos Masuren: Mit Ostpreußen nach Ostpreußen

Die Störche waren gerade angekommen, als die Reisegruppe der Kreisgemeinschaft Ortelsburg Anfang Juni 2015 in der attraktiven masurischen Seenlandschaft eintraf. An der Kreisgrenze bei Passenheim wurde sie freundlich von Helena Samsel und Helga Jurewicz, zwei langjährigen Mitarbeiterinnen der Deutschen Minderheit, mit Brot, Schmalz und Salz begrüßt. Die folgenden Nächte verbrachten die Masurenfahrer im Hotel Krystyna, direkt am kleinen Haussee gelegen.

Das Programm war so gestaltet, dass die Teilnehmer in abwechslungsreicher Weise ganz Masuren kennen lernen konnten. Im Mittelpunkt stand natürlich Ortelsburg mit einer Stadtrundfahrt. Einen Höhepunkt in der alten Kreisstadt stellte ein Grillfest mit der Deutschen Minderheit am Großen Haussee dar. Beeindruckend die Feierlichkeiten zum 490-jährigen Jubiläum zur Einsetzung der Evangelischen Kirche in Preußen. Vor dreißig Jahren wäre eine solche Feier mit der Teilnahme von polnischen Prominenten nicht vorstellbar gewesen. Vollkommen anders sah dies 2015 aus: Unter der souveränen Regie von Pfarrer Witold Twardzik gelang ein eindrucksvoller Gottesdienst mit einem harmonischen Fest.

Freiwillig war die Teilnahme an einer Fahrradtour durch ostpreußische Waldbestände aus alter Zeit. Alle nahmen an einer von Reitern eskortierten Kutschfahrt durch die Hügellandschaft bei dem Reiterhof „Marengo“ teil. Es blieb genügend Zeit, um die Orte der Vorfahren zu besuchen. Bei der Vermittlung von Chauffeuren und Dolmetschern war das Reiseunternehmen der Eheleute Nischik hilfreich. Das reichhaltige Rahmenprogramm begeisterte die Teilnehmer: Stadtbesichtigungen von Danzig, Stettin und Allenstein, ein Spaziergang durch Thorn, eine Fahrt mit dem Schiff über die Rollberge sowie umfangreiche Bustouren durch die idyllische masurische Landschaft mit erholsamen Pausen gehörten dazu. Eine Teilnehmerin auf der Rückfahrt: „Ich kannte Ostpreußen bisher nur aus den Erzählungen meiner Großeltern. So schön habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich werde wiederkommen.“

Fotos: Privat, Text: Dieter Chilla